Auf meiner Reise zu seelischer Gesundheit kam ich auf den Hund!

Das hat mir gerade noch gefehlt! Einer inneren Tierschar zu begegnen, ist nicht unbedingt das, was man beim Thema seelische Gesundheit erwartet. Doch dann fing es an, vergnüglich zu sein… Herr Schweinehund und andere Genossen begegnen mir im Gespräch.

Die Sache mit Schweinehund, Antreibern und Kojoten!

Zur Zeit folge ich einer persönlichen Challenge. Eine feine Sache bisher und die heutige Hausaufgabe finde ich besonders erheiternd: Einen inneren Schweinehund aufspüren, benennen und am besten auch gleich dressieren. Oh ja, mir fallen gleich mehrere ein. So gibt es natürlich die Klassiker der Sorte: Brems-Keiler, die einem das tägliche Leben schwermachen, weil sie aktives Tun boykottieren und lähmen wollen. Daneben tauchen aber auch andere auf:  der bellende Wachhund, der mir keine Mußestunden gönnt und am liebsten bis in die Erschöpfung treibt. Es gibt die verbreitete Spezies der kläffenden Pinscher, die kleinkariert alles vernörgeln wollen, was ich plane. Die feigen Kojoten, die sich schon beim geringsten Anblick von Schwierigkeiten noch dünner machen als sie es ohnehin schon sind. Zuletzt nicht zu vergessen die geprügelten Mischlinge, die sich so gerne schuldig fühlen wollen, wenn ich auch nur an erfolgreiche Dinge DENKE.

Naja, dann mal los… nichts leichter als diese Übung!

Gerade sitzt mir nämlich einer auf der Schulter und schaut mir zu, wie ich mit Kaffee in der Hand das Workbook lese oder ins Fachbuch starre und Gedanken nachhänge. Ich sollte wohl hurtig und geschwind aus dem Bett springen und das Tagewerk beginnen. Also heute eher einer der Sorte kritisch antreibender Wachhund, der mich ganz unruhig macht und meine nötige Konzentration stört. Da hockt er nun, auf meiner Schulter und bewertet missbilligend mein Nichts-tun. Meinen schwachen Einwand, das sei schließlich auch Arbeit, fegt er mit verächtlicher Miene beiseite. Ich fühl mich mies, lese schneller, flüchtiger und unkonzentrierter, bis ich schließlich nachgebe und aufstehe um etwas „Sinnvolles“ zu tun.


Da war doch noch… die Sache mit der guten Fee ?!

Moment mal… stand in der Tagesaufgabe nicht auch etwas von hilfreichen Wesen? Inneren Superfrauen, tatkräftigen und gestandenen Wunderweibern? Sofort stoppe ich die sinnvolle Tätigkeit der Waschbeckenreinigung und begebe mich an den Laptop. Ja, da steht es, sinngemäß… konsultiere innere starke Geschöpfe, die dir helfen, diese wilde Schar zu zähmen?

Ja, gute Frage. Was habe ich denn so in mir an Ressourcen? Wer könnte mir jetzt helfen? Gebraucht wird ein objektiver Rat. Ich schau mal suchend nach innen und warte einen Moment, ob da eine Ressource auftaucht. Schon gleich erscheint die Therapeutin in mir grinsend und feixend und fragt: tust du denn selbst, was du andern zu tun empfiehlst? Ich weiß natürlich genau, was sie meint.


Da hat sie mich eiskalt erwischt… und es folgt ein Dialog!

Ja, da hat sie mich doch direkt eiskalt am Wickel! Brav setze ich mich hin tue was ich gelernt habe. Erst mal ein paar Runden EFT und schon geht es los:

T: Wenn du deinen Wachhund auf der Schulter betrachtest, … wie sieht er denn aus?

R: Also es ist gar kein Hund, es ist ein Affe, ein kleiner süßer Rhesusaffe

T: Ein Rhesusaffe? Wie interessant…..

R: Ja finde ich auch. Wie komme ich nur auf einen Rhesusaffen?? Ich sehe ihn genau vor mir. Hmm…. Rhesus erinnert mich an Blut… der Rhesusfaktor…. also irgendwie hat das Äffchen wohl was mit meinem Blut zu tun! Staun….

T: Du meinst es ist etwas, was in deinem Blut ist?

R: Ja genau! Das ist es… es liegt mir im Blut.

T: Aha… es liegt dir im Blut?

R: Ja, es liegt mir im Blut, dass ich aktiv sein will und gerne was mache. Und dass ich eigentlich gerne ganz früh aufstehe und die erste Morgenstunde genieße. Wenn schönes Wetter ist, würde ich auch am liebsten sofort an die Luft – kaum, dass ich die Augen auf habe.

T: Und der Rhesusaffe fühlt sich gelangweilt oder gestört, wenn du im Bett liegen bleibst anstatt sofort aufzustehen?

R: Ja genau! Er hat dann die Angst, dass gleich der ganze Tag verplempert ist und ich zu nichts mehr komme. So wie in einem meiner Lieblingslieder als Kind… „Wer nur den lieben langen Tag ohne Tat ohne Arbeit vertändelt…..“ Wahnsinn, dass mir das jetzt einfällt…

T: Du meinst, er hat Angst, wenn du im Bett nichts tust anstatt aufzustehen?

R: Ja, der schiebt sofort die Panik, dass ich unweigerlich der Faulheit erliegen werde. Aber die Wahrheit ist, es ist äußerst sinnvoll was ich da tue. Es ist Arbeit auch wenn es nicht danach aussieht. Ich bereite mich während des Lesens auf die Sitzungen des Tages vor. Das kann ich in der Zeit am besten weil ich Ruhe habe.

T: Also du meinst es ist Arbeit, sieht aber nicht danach aus und daher fühlt es sich wie Faulheit an!

R: Perfekt! Das genau ist es… es fühlt sich durch die Gemütlichkeit wie Faulheit an. Obwohl es Arbeit ist!

T: Wann würde es sich denn eher wie Arbeit anfühlen und dir trotzdem Vergnügen bereiten?

R: Ich glaube, wenn ich mich mit dem Kaffee und einer Decke gemütlich an den Schreibtisch setzen würde und dann alles vorbereiten würde, wären beide zufrieden. Das Äffchen und ich. Ich mag ihn. Er schaut so putzig aus. So munter und er hüpft von Schulter zu Schulter und zaust mich an den Haaren. Und ehrlich gesagt, habe ich am Schreibtisch auch die viel schönere Aussicht über die Felder draußen.

T: Du meinst, ihr kommt jetzt klar miteinander?

R: Ja, es fühlt sich ganz danach an, ich fühle mich so frisch und voller Energie.


Die Therapeutin sagt dazu….

Oh ja, unsere innere Viecherschar neu zu erziehen kann sehr schwer sein. Schlechte Aussichten hat man, wenn man versucht, sie ungehört radikal auszurotten und zu eliminieren. Schließlich sind sie ein Teil unserer Vergangenheit und unseres Seins. In manchen Lebenslagen haben sie uns auch nützliche Dienste geleistet oder uns vor Schaden bewahrt. Sie unverstanden in die Wüste schicken zu wollen, kann bewirken, dass sie maskiert an anderer Stelle wiederkommen.

Die Kunst ist es wohl, sie in unser heutiges Leben sinnvoll einzubauen. Zu schauen, welche Stärken in Ihnen wohnen die heute noch nutzbar sind. Vor allem sollten sie in unseren eigenen Lebensrahmen passen. Es nutzt nichts, sie mit fremden Geschöpfen zu vergleichen, denn die sind mit anderem Material genährt worden. Wenn sie wirklich ausgedient haben, ist es schön, sich respektvoll von ihnen zu verabschieden. Es sind gelebte Anteile in uns – und manchmal sind sie auch durchaus froh, uns endlich verlassen zu dürfen 🙂

So weit, so gut. Also meine eigene Suche war ziemlich erfolgreich und ich wünsche Ihnen Erfolg und Vergnügen bei Ihrer Suche nach den ganz persönlichen (Schweine)hunden!

Herzlichst,

Regina Herzog-Visscher

p.s.: Sollte es Ihnen anfangs schwer fallen an Ihren Antreiber, Nörgler, Kritiker, Schläfer oder Angsthasen heranzukommen, kontaktieren Sie mich doch einfach. Es kann ganz vergnüglich sein, die Tierchen gemeinsam aufzuspüren.
p.p.s: Mit der EFT-Klopfakupressur lassen sich ungemütliche Zeitgenossen besonders gut bändigen!

4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe Regina,
    Danke für Deine erheiternde und berührende Reflektion zum Thema „innerer Schweinehund“ – dein verschriftlichter innerer Dialog bringt Farbe und Schwung in`s Thema!
    Vor kurzem war ich im Sportpark und zum Jahresbeginn wurden neue Mitglieder (und die „Wiederbelebung“ von Mitglieder) angesprochen mit dem Slogan „Überwinde Deinen inneren Schweinehund“.
    Da kam ich mir sehr ertappt vor (ich gehöre zu den zu „wiederbelebenden“ Mitgliedern): ertappt, mit schlechtem Gewissen und Sätzen im Kopf: du sollst, du musst, das kann doch nicht so schwer sein etc.
    Mich im Detail mit der Sportbremse an sich auseinanderzusetzen – das ist der Schritt der Sinn machte, dann ergeben sich neue Lösungen hin zum Sport / zu mehr Bewegung. Das tatsächliche Verschriftlichen der beiden Pole, des „Für und Wider“, ist mir sehr vertraut, allerdings fiel mir nicht ein, diese Herangehensweise zur Klärung auch auf das Sportthema/Bewegungsthema anzuwenden. Neu jedoch: verpackt in einen Dialog, wie wunderbar!
    Ich danke Dir für Deine Inspiration!

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    • Regina Visscher
      Januar 30, 2017 9:08 pm

      Liebe Marianne, vielen Dank für deine Gedanken zu dem Thema. Ich freue mich, wenn du auch rein „sportlich“ daraus Nutzen ziehen kannst. Viel Freude wünsche ich dir bei den künftigen Dialogen …. Vielleicht joggt ihr mal gemeinsam, der Schweinehund und du – da spricht es sich ganz angenehmen miteinander 🙂
      Viele Grüße, Regina

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  • Toller Artikel und auch das Gespräch ist super, wobei ich erst mal eine Weile zu tun hatte, um herauszukriegen was R: und T: ist. 😀 (Weil ich teilweise nur überflogen hatte.)
    Mir fällt es schwer, meinen inneren Gestalten Tiernamen zu geben. Ich habe lieber sprechende Namen, so wie Zweiflerin oder Finanzministerin o.ä. – Aber ich bin froh, dass ich heute nun schon zum zweiten Mal wieder auf das Innere Team hingewiesen worden bin. – Zeit einmal für Ordnung und Einheit zu sorgen. DANKE!
    Liebe Grüße, Sonja

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    • Regina Visscher
      September 24, 2018 10:14 am

      Liebe Sonja, danke für die Rückmeldung zum inneren Team. Soso.. hat es sich also gleich zweimal gezeigt… dann ist wohl Handlungsbedarf 😉 bei mir zeigen sich halt Bilder in Form von Tieren. Das ist aber bei jeder Person unterschiedlich. Hauptsache, es passt und wirkt! Ich wünsche viele fruchtbare Gespräche mit der Finanzverwaltung und der Zweiflerfraktion 🙂 Herzliche Grüße, Regina Herzog-Visscher

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