Negatives Denken steuert unsere Gefühle viel häufiger als uns das lieb ist!
Die negative Bewertung von Dingen oder Situationen macht uns manchmal sehr zu schaffen! Wir bemerken gar nicht, dass wir allein schon durch dieses (gewohnheitsmäßige) Denken auch unsere Emotionen ins Rollen bringen. Ja, es ist tatsächlich so: Negatives Denken steuert unsere Gefühle in eine Richtung, die uns nicht gut tut. Manchmal ist das dann genau das Falsche für unser inneres Gleichgewicht!
Gedanken und Gefühle arbeiten Hand in Hand…
Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie im Kopf zu einer bestimmten Sache ein ganzes Drehbuch entwerfen und später stellt sich heraus, dass nichts davon stimmte? Womöglich ist es auch noch ein schlechter Film und Ihre Gefühle liegen tagelang im Keller deswegen.
Schlicht doch äußerst beeindruckend hat P. Watzlawick uns dies in seiner „Geschichte vom Hammer“ vor Augen geführt: Wir fühlen was wir denken und handeln dann entsprechend.
Er erzählt darin von einem Mann, der für eine kleine Arbeit im Haus einen Hammer brauchte. Weil er keinen Hammer hatte, beschloss er daher, bei seinem Nachbarn anzuklopfen und sich einen Hammer bei ihm zu leihen. Noch bevor er zu ihm ging, führte er in Gedanken einen Dialog mit ihm. In diesem Verlauf kam er unvermittelt auf die Idee, dass der Nachbar ihm das begehrte Gut gar nicht leihen wolle. Das stachelte seine Wut richtig an und angriffslustig spielte er diese Gesprächsvariante in der Phantasie immer hitziger durch. Bei diesem erdachten Streitgespräch steigerte er sich so sehr in seine Gefühle hinein, dass er anschließend tatsächlich bei dem Ahnungslosen klingelte und als dieser die Tür öffnete ihn anschrie: „Dann behalten Sie Ihren doofen Hammer doch!“
Bezeichnenderweise lautet der Buchtitel des amüsanten Büchleins: Anleitung zum Unglücklichsein!
Wir sind, was wir denken…
Diese schlichte Weisheit ist uns überliefert von Buddha. Heute gibt es viele Versionen dieses Satzes und jeder formuliert es ein wenig anders.
Der Kern bleibt derselbe: wir leben unser Leben gemäß unseren Gedanken. Und fühlen uns dann entsprechend. Das kann also gut ausfallen oder auch schlecht. Eigentlich wäre der Mensch von Hause aus ein vertrauensvolles und argloses, am liebsten fröhliches Wesen. Kinder haben dieses Merkmal häufig noch und das macht den Umgang mit ihnen so leicht und hell. Leider gibt es jedoch auch die Tendenz, Dinge sehr negativ zu sehen und zu bewerten.
Allerdings wird man mit solch schädigenden Gedankenmustern meistens nicht schon geboren. Sie bilden sich aufgrund von gemachten Erfahrungen und richten sich nach der Bewertung, die wir den Erfahrungen geben.
Bewertungen an sich sind durchaus sinnvoll, denn schließlich ist unser Gehirn so programmiert. Es bildet feste Strukturen, indem es täglich auf vorhandenem Wissen aufbaut. Das gibt eine gute Grundlage zur Alltagsbewältigung, denn es wäre fatal, wenn wir die Welt täglich neu erleben und sortieren müssten.
Überwiegend negative Bewertungen formen jedoch ein Gedankengebäude, das eher dem schiefen Turm von Pisa gleicht, anstatt sich schnurgerade und strahlend nach oben zu bewegen. Wie viel schöner wäre es, wenn unser Denken und Fühlen eher dem elegant aufstrebenden und erhabenen Wolkenkratzer Burj Khalifa gleichen würde.
Die realistische Bilanz … wir wurden manchmal negativ programmiert.
Viele Gedankenstrukturen ruhen demnach von Haus aus auf einem schiefen Fundament!
Warum ist das so?
Das kann mehrere Gründe haben. Es kann zum Beispiel sein, dass die Basis nicht optimal gelegt wurde. Über Generationen hinweg hatte man wenig Einsicht und Gefühl für die emotionalen Grundbedürfnisse seiner Kinder in den ersten Lebensjahren. Es waren harte Zeiten, die wenig Raum ließen für weiche Gefühle und so wurden essentielle Bedürfnisse nicht gestillt.
Kam es dann obendrein noch zu eigenen schlimmen Erfahrungen, legten sie einen weiteren Grundstein für ein wenig vertrauensvolles, misstrauisches, pessimistisches Weltbild.
Mancher Mensch lernte, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen, damit er ja nicht enttäuscht würde und damit Schmerz durch Zurückweisung erfährt. Besonders Menschen, die traumatische Situationen erlebt haben, machen sich diese schützenden Negativ-Gedanken zu eigen.
Erst wenn man diese erlernte Denkgewohnheit erkennt, kann man sie ändern.
Negative Gedanken steuern unsere Gefühle!
„Ich rechne immer mit dem Schlimmen, dann kann ich nur positiv überrascht werden!“
So eine Haltung kann also eine Art Selbstschutz sein und zeitweise durchaus auch seinen Zweck erfüllen. Hilfreich und gut sind solche Glaubenssätze trotzdem nicht, denn sie machen einen Tag nicht froh, sondern bedecken ihn schon zu Beginn mit einer gedämpften Vorsicht. Frohe und unbeschwerte Impulse haben es da ganz schön schwer, sich durchzusetzen.
Wenn dann solche negativen Baugerüste auch noch von Familie zu Familie weitergereicht werden, duplizieren sich die Mängel. Kinder lernen von ihren Eltern und wachsen ungeschützt in negative Denkgewohnheiten hinein.
Und ja, richtig, Sie erinnern sich… negative Gedanken erzeugen negative Gefühle.
Ebenso kann auch ein sehr ängstliches und überfürsorgliches Elternhaus eine Grundstimmung von „überall lauert Gefahr“ in der Persönlichkeit eines Kindes verankern. Dieser Erziehungsstil kann bei aller liebevollen Absicht ein negatives Weltbild erzeugen, das sich natürlich auch in negativem Denken und Sprechen bemerkbar macht.
Die gute Nachricht ist, wir können auch uns umbauen!
Das ist tatsächlich eine gute Nachricht!
Da wir lernfähige und lebendige Wesen sind, haben wir eine Chance auf Umstrukturierung. Es ist manchmal schwere Arbeit, aber wir sind wandelbar!
Es gibt nämlich auch eine Anleitung zum Glücklichsein. Im Gegensatz zum schiefen Turm im schönen Italien, können wir unseren Persönlichkeitsbau mit Ausdauer, Unterstützung und eigener Arbeit wieder korrigieren. Es gibt Werkzeuge, Pläne und verschiedene Baumaterialen, die wir einsetzen können, um unsere Gedankengebäude zu renovieren und Licht in dunkle Räume zu bringen.
Wie beim echten Hausbau auch, geschieht das allerdings nicht über Nacht!
Von angepriesenen schnellen Fertigmodellen ist hier auch eher abzuraten und die altbewährte Methode „Geduld und Spucke“ richtete den ein oder anderen Schiefstand viel eher wieder ein. Lassen Sie sich also Zeit und erlauben Sie sich auch kleine Rückschläge.
Wichtig ist außerdem, dass man für sich den passenden Haustyp herausfindet. Bauen ohne Konzept ist wenig konstruktiv, denn sonst enden Sie womöglich mit einem Schwarzwaldhaus, obwohl Sie die Moderne lieben. Überlegen Sie sich mit Vorfreude und Gefühl, welchen Persönlichkeits-Stil Sie anstreben und was Ihr Ziel sein soll.
Kleine Anleitung zum Glücklichsein!
Zunächst könnten Sie also erst einmal stille Bilanz ziehen und dann Ihr persönliches Bauvorhaben planen.
Was wäre, wenn ein berühmter Ingenieur käme und Sie dürften sich Ihre neue Version von sich wie in einem Baukastensystem selbst zusammenstellen? Wie würde sie sein, Ihre persönliche Version 2.0 ?
> Notieren Sie ganz konkret, was Sie an sich ändern möchten!
> Malen Sie einen rosigen Entwurf für Ihre zukünftige Persönlichkeit!
> Bestimmen Sie ein genaues Ziel!
> Definieren Sie gewünschte Gedanken und Verhaltensweisen!
> Benennen Sie detailliert Ihre Wünsche und Träume!
Und dann gehen Sie einfach ans Werk! Entweder alleine, mit Hilfe geeigneter Bücher, eines Kurses, eines passenden Persönlichkeitscoach’s oder eines Therapeuten. Suchen Sie das genau für Sie Passende heraus und beginnen Sie dann mit ersten kleinen Arbeiten.
Ganz einfach beginnen könnten Sie auch so:
- Bestimmen Sie EIN erstes kleines Ziel, das Sie erreichen möchten. Beispielweise möchten Sie vielleicht künftig freundlicher aussehen?!
- Heften Sie an die Kühlschranktür ein Symbol dafür, wie Sie nach dem geglückten Umbau sein möchten. Beispielsweise eine fette Sonnenblume für häufigeres Lächeln am Tage!
- Ändern Sie AB JETZT eine winzige Kleinigkeit, die sich SOFORT umsetzen lässt. Beispielsweise lächeln Sie ab sofort jedes Mal die Sonnenblume an, wenn Sie daran vorbeigehen. Später dürfen Sie die Sonnenblume durch einen Menschen ersetzen 🙂
- Glauben Sie nicht alles, was Sie denken! Erfinden Sie kleine Rituale, wenn Sie bemerken, dass Sie gerade wieder etwas sehr negativ bewertet haben, ohne zu wissen, ob das wirklich stimmt, was Sie denken! Beispielsweise malen Sie in Gedanken sofort ein riesiges Fragezeichen an die nächste Wand und lassen es auf sich wirken.
- Finden Sie Ihre Reserven, oder auf neudeutsch, Ihre Ressourcen!
Wenn Sie dieses erste, kleine Ziel erreicht haben, nehmen Sie gleich das nächste in Augenschein und Sie werden bemerken, dass es einfacher wird, je länger Sie bauen.
Sie träumten früher davon, das Klavierspiel zu lernen…?
Ihre Wünsche und Träume sind Ihre Kraftquellen und spenden sofort neue Energie, wenn Sie mit Ihnen in Kontakt treten!
Diese Kraftquellen (neudeutsch: Ressourcen) finden Sie vor allem in sich selbst! Sie brauchen sich nur zu erinnern und Ihr Innerstes zu befragen, denn dort schlummern die meisten immer noch still vor sich hin.
Wenn Sie wollen, beginnen Sie mit den folgenden Fragen oder Sie erfinden neue dazu. Bestimmt werden Sie reichliches Quellenmaterial finden.
> Was habe ich als Kind wirklich gerne gespielt?
> Was wollte ich mal werden, wenn ich groß bin?
> Wobei konnte ich völlig versunken die Umwelt und die Zeit vergessen?
> Worauf war ich selbst stolz? Worin und womit fühlte ich mich toll?
> Welche Eigenschaften mag ich heute an mir?
> Welche Eigenschaften würde ich gerne noch dazu entwickeln?
> Wenn eine Fee käme um mir eine Fähigkeit zu schenken, welche würde ich mir wünschen?
Wenn wir Kontakt aufnehmen zu dem innersten Teil in uns, der einmal wusste, was für uns gut ist, können wir unsere Freude wiederfinden und damit neue Kraft tanken.
Und … nun ja … vielleicht wird man mit 40 Jahren kein perfekter Klavierspieler mehr, aber warum es nicht trotzdem lernen nur für sich?
übrigens… es fängt immer damit an, dass man beginnt, es zu tun 🙂
Ich wünsche Ihnen, viel Freude und Erfolg bei Ihrem persönlichen Umbau!
Herzlichst,
Regina Herzog-Visscher
p.s.: WICHTIG – Menschen mit chronischer seelischer Belastung und Überforderung sollten unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um destruktive Gedanken und Muster aufzulösen. Falls Sie persönliche „Fragen zum Bau“ haben, schreiben Sie mir gerne eine Nachricht!
p.p.s.: Es gibt auch die Möglichkeit, mit der Klopfakupressur EFT negative Gedanken zu bearbeiten. Lesen Sie dazu im Artikel „wenn positives Denken sich negativ auswirkt“, wie das gehen kann.
p.p.p.s: Ich empfehle wirklich von Herzen das oben erwähnte Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“. Es ist charmant geschrieben und dabei sehr lehrreich.
p.p.p.p.s: Falls Sie sich tatsächlich diesen heimlichen Traum vom Klavierspiel erfüllen möchten, empfehle ich an dieser Stelle gerne einen jungen und ambitionierten Musiklehrer, der im Raum Köln auch gerne mit Erwachsenen arbeitet.
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